In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen. Welches sind ihre Lieblingsgitarren und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Bad Temper Joe.

Eine Gitarre ist mehr, als nur ein Handwerkszeug. Eine Gitarre ist ein Begleiter, eine Quelle der Inspiration und ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit des Spielers. Schon nur eine Gitarre zu finden, die diese Eigenschaft mit sich bringt, ist wahrlich eine Herausforderung. Aber wie wäre es ein ganzes Arsenal solcher Gitarren zu haben? Was durchaus einem Sechser im Lotto gleicht, passierte mir. Eine kleine Sammlung von herausragenden Resonatorgitarren darf ich mein Eigen nennen. Alle aus dem Hause von Peters Resonators.

Ich bin überzeugt, dass ich es dem Gitarrenrestaurator aus der Pfalz verdanke, meine Stimme als Musiker gefunden zu haben. Seine Gitarren sorgten und sorgen noch dafür, dass ich mich weiterentwickeln konnte bzw. kann. In diesem Jahr veröffentlichte ich nun mit „One Can Wreck It All“ ein Album, auf dem, was Gitarren angeht, ausschließlich seine Instrumente zu hören sind.

Eine Reise die vor einigen Jahren auf einem meiner Konzerte, als Peter mit einem Gitarrenkoffer im Publikum saß, begann und mit diesem Album noch lange nicht beendet sein soll. Was ist das besondere an diesen Gitarren? Nun, technisch gesehen baut Peter alte Gitarren aus den 20ern bis 50ern des letzten Jahrhunderts – manchmal noch älter – in Resonatorgitarren um. Es gibt sicherlich einige Gitarristen, Experten oder Sammler, die es Blasphemie nennen würden, doch ich finde, dass Peter damit diesen alten Gitarren ein neues Leben gibt. Keine zwei Gitarren sind sich ähnlich.

Alle haben einen besonderen Klang und einzigartige Eigenschaften. Neben den Resonatoren sind alle meine Schätze mit einem Tonabnehmersystem ausgestattet, welches meistens aus einem Schallloch-Tonabnehmer (P-100 o.ä.) und einem Piezosystem am Resonator besteht. Beide Systeme können zusammengeführt oder der Schallloch-Tonabnehmer separat bespielt werden. Dazu statte ich die Gitarren mit Saiten von D’Addario aus – wahlweise EJ17 oder EJ16 –, Stimme sie wahlweise im Spanish Tuning, Vestapol Tuning oder in Standardstimmung.

In den offenen Stimmungen spiele ich oft und gerne mit einem Bottleneck. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Flaschenhälse dazu stammen von Flaschen eines Winzers aus der Nachbarschaft von Peter. Um ehrlich zu sein, sind die technischen Daten und Eigenschaften bei diesen Gitarren für mich gar nicht so relevant. Vielmehr scheint es, als dass die Instrumente jedem Song genau das geben, was er braucht.

Es ist der sanfte Klang der Saiten bei einer Ballade und der rotzige Schrei des Resonators bei einem dreckigen Shuffle, der für mich unvergleichlich in seiner Art ist. Bisher hielt ich keine andere Gitarre in den Händen, die einen solchen oder nur ähnlichen Ausdruck hatte und dabei auch noch so viele Geschichten und musikalische Reisen bereithielt.

Es scheint durchaus besser zu sein, diese Gitarren nur zu ergreifen, wenn man ordentlich viel Zeit totschlagen muss. Denn wenn ich eines dieser Instrumente spiele, ist fast sicher, dass ich eine neue Idee, ein neues Riff, einen neuen Song erarbeiten werde. So schrieb sich mein aktuelles Album und bereits viele weitere Songs durch die Hilfe der Gitarren fast von alleine.

Damit sind wir wieder beim Beginn meiner Ausführungen: Diese Gitarren sind mehr als nur ein Handwerkszeug. Sie sind meine Begleiter, eine Quelle der Inspiration und damit auch ein wichtiger Bestandteil meiner Persönlichkeit.

Peters Resonators: https://www.peters-resonators.de/

Bad Temper Joe: https://www.badtemperjoe.com/

Fotos von Fiona Thiele

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