In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen. Welches sind ihre Lieblingsgitarren und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Stephan Lill (Vanden Plas, All My Shadows).

Wann hast du mit dem Gitarre spielen angefangen und kannst du dich noch an deine erste Gitarre erinnern?

Begonnen habe mit 12 Jahren. Ich bin in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kaiserslautern aufgewachsen. Wirklicher Gitarrenunterricht – im heutigen Sinn – war da nicht möglich. Ich bekam meinen ersten Unterricht von einer sehr netten älteren Dame, die Lieder waren aber in der Richtung „Eine Seefahrt, die ist lustig“ …Aber es war mal ein Start :-). Meine erste Gitarre war dem entsprechend eine akustische Gitarre von Höfner, damals mein ganzer Stolz.

Ist diese Gitarre noch in deinem Besitz?

Ja, darüber bin ich auch sehr froh. Ich hatte sie mal für ein paar Jahre an eine Schulfreundin ausgeliehen, nachdem ich begonnen hatte, elektrische Gitarre zu spielen. Glücklicherweise bekam sie dann aber wieder. Meine erste elektrische Gitarre war eine SG-Kopie von Eko – als Angus Young-Fan war das natürlich großartig für mich. Diese befindet sich aber leider nicht mehr in meinem Besitz. Damals war es halt der Lauf der Dinge, dass man erst sein altes Instrument verkaufen musste, um sich dann mit diesem Geld und etwas Erspartem eine neue und hoffentlich auch bessere Gitarre kaufen zu können.

Was sind deine musikalischen Einflüsse und welche Gitarristen sind deine Favoriten?

Natürlich wie oben erwähnt, zu Beginn AC/DC mit Angus Young. Ich war ein Riesenfan, kaufte mir von meinem Taschengeld alle LPs und versuchte dann, die Songs mitzuspielen. Natürlich alles per Gehör, und hunderte Male die Plattenspielernadel and die entsprechende Stelle zurück gesetzt. Bücher und Videos kamen erst etwas später, von Youtube ganz zu schweigen. Davon zehre ich heute noch, auch wenn ich nach Noten spielen kann. Das Raushören von Liedern, das Spielen nach Gehör, das fehlt vielen in der heutigen Generation etwas. Da schaut man lieber bei Youtube nach oder man holt sich die Tabs um zu wissen, wie es geht. Das spart zwar viel Zeit, das verstehe ich. Aber die Musikalität bleibt etwas auf der Strecke. Dann kamen Iron Maiden, Whitesnake, Ozzy Osboure, Dokken und Accept dazu.


Pic: Stefan Glas

Wie viele Gitarren besitzt du und welche sind deine Favoriten?

Es hat sich im Laufe der Jahre einiges angesammelt. Daher würde ich sagen: Zu viele. Ich benötige natürlich schon einige, da ich im Theater andere Gitarren spiele als z.B. bei Vanden Plas oder All My Shadows. Dazu unterschiedliche Stimmungen … da kommt etwas zusammen. Trotzdem gibt es die eine oder andere Gitarre, die nicht mehr so zum Einsatz kommt. Viele Gitarristen kennen das ja. Man besitzt Gitarren, die man lieb gewonnen hat, die aber eigentlich nicht mehr wirklich zum Zug kommen. Aber zum Hergeben sind sie einem zu wichtig. Ich habe einige, die ich wirklich gut finde. Meine Zeal Telecaster, eine Peavey Vandenberg, oder auch eine LTD EC-1000VB/Duncan. Die ist zwar etwas günstiger, lässt sich aber traumhaft spielen und klingt gut. Für mich muss es nicht immer eine Gitarre im teuersten Preissegment sein. Man findet auch im mittleren Preissegment wirklich gute Instrumente.

Was meinst du macht die perfekte Gitarre oder Verstärker aus?

Für mich steht die Bespielbarkeit und der der Sound an erster Stelle. Natürlich ist die Optik auch wichtig. Aber eine Gitarre, die super aussieht, aber – zumindest für meine Spielweise – nicht geeignet ist, die bringt micht nicht weiter. Am Sound kann man meistens noch etwas machen. Andere PU ausprobieren usw. Die Basis muss aber stimmen. Alles andere macht keinen Sinn. Einen perfekten Verstärker gibt es für mich nicht. Aber der Marshall JVM 410 kommt dem sehr nahe.

Was denkst du über die Frage Röhrenamp oder Modeler?

Da kann ich an die obige Frage anschließen. Ich spielte lange einen Marshall JVM 410, bin aber vor ein paar Jahren zum Modeler gewechselt. Für mich hatte das nur Vorteile. V.a. bei den Sounds für die Theaterproduktionen, aber auch für die Bands. Und natürlich beim Songwriting. Manchmal benötigt man für einen Song einen ganz bestimmten Sound oder Effekt, damit man seine Vorstellungen auch in die Tat umsetzen kann. Mit einem Modeler geht das ohne Probleme, und wenn man sich damit beschäftigt, dann bekommt man auch ein vernünftiges Resultat. Das Problem sind meistens die integrierten Cab-Simulationen. Da verwende ich lieber IRs. Wenn man sich an die ganzen Vorteile, die so eine kleine Kiste mit sich bringt, mal gewöhnt hat, dann ist es schwer sich vorzustellen, das man wieder mit Cases, Racks, Boxen usw auf Tour geht. Allerdings ist es ein anderes Spielen. Zumindest empfinde ich das bei mir so.

Welche Gitarren und Amps benutzt du für Aufnahmen?

Wie oben schon erwähnt meine Zeal Telecaster, das ist allerdings eine Heavy Tele. Mit Häussel-Humbuckern usw. Ich finde die Telecaster-Form an sich einfach gut. Dazu meine Peavey Vandenberg. Aber auch eine Fender Stratocaster oder eine Gibson LP. Und einen Modeler.

Wenn du nur eine einzige Gitarre auswählen dürftest, welche würdest du nehmen?

Die Peavey Vandenberg.

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