Pic: Katrin Biller
In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen. Welches sind ihre Lieblingsgitarren und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Michael van Merwyk.


Pic: Dirk Schelpmeier

Wann hast du mit dem Gitarre spielen angefangen und kannst du dich noch an deine erste Gitarre erinnern?

Mit 15 Jahren wollte ich unbedingt „Anarchy For The UK“ von den Sex Pistols und „London Calling“ von den Clash spielen lernen, um Mädels damit zu beeindrucken…hat geklappt! Ich habe damals auf einer Ibanez Roadstar mit einem Guyatone-Verzerrer und einem kleinen Yamaha-Amp angefangen…das Zeug gehörte meinem großen Bruder und ist leider inzwischen verschollen.


Pic: Ulla Kleesiek

Ist diese Gitarre noch in deinem Besitz?

Meine erste eigene Gitarre war eine Höfner-Dreadnought. Die habe ich noch und das ist eigentlich die einzige Gitarre zusammen mit meiner alten Dobro „SOUL“, auf der ich zu Hause spiele. Ich habe auf den beiden Gitarren alle meine Songs geschrieben über die Jahre.


Pic: Gerald Opppermann

Was sind deine musikalischen Einflüsse und welche Gitarristen sind deine Favoriten?

Mein größter musikalischer Einfluss sind meine englischen Freunde, mit denen ich seid, meinen musikalischen Anfängen in Pubs, Feiern, Cafes, Konzerthallen, Clubs und überall, wo es Guinness gibt Musik mache. Das sind Gerry Spooner, Roger Clarke-Johnson, Jerry Hovell, Phil Shackleton, Volker Wilmking und allen voran Piet Ebenfeld, der mich genötigt hat Howlin Wolf´s „Smokestack Lightning“ zu hören, was dann meine Initialnzündung in Richtung Blues, Americana, Country, Soul, R&B, etc. war. Hier ein paar Gitarrenspieler, die ich gern höre: Gatemouth Brown, Ry Cooder, Tampa Red, Tony Iommi, Joe Strummer, Lightnin Hopkins, Lonnie Johnson, Chris Whitley, Bukka White, Rory Gallagher, Robert Ward, Magic Sam, Earl Hooker, John Martyn, Leo Nocentelli, Taj Mahal, Furry Lewis, Bill Frisell, Kelly Joe Phelps, Charlie Parr, Hubert Sumlin, Dave van Ronk, David Lindley, Django Reinhardt, Oscar Aleman, Paul Weller, Big Joe Williams, John Lee Hooker…

Wie viele Gitarren besitzt du und welche sind deine Favoriten?

Müsste ich mal zählen…momentan spiele ich fast ausschließlich akustische Shows und da nutze nur folgende Gitarren:

HEART

Das ist eine Continental-Resonatorgitarre, die mir Ernie Rissmann aus Münster etwas verändert hat, indem er dem Hals einen kleinen Griffbrettradius verpasst hat und mit Kluson-Locking-Mechaniken aufgerüstet hat. Dadurch kann ich besser die Gitarre umstimmen im Konzert und gegebenenfalls fix eine neue Saite aufziehen. Das ist oft die einzige Gitarre, die ich zu Konzerten mitnehme. Ich spiele sie in Standard-Tunig (einen Ton tiefer), open D, Open D-Minor und Open G mit 16 – 59 Saiten von Newtone Strings aus England. Pickups sind ein Krivo Reso-Pickup und ein K&K-Reso-Pickup, deren Signale ich je nach Bedarf mischen kann. Ihren Namen hat sie von den drei Herzen, die meine Süße auf die Kopfplatte geklebt hat, so dass ich jedes Mal, wenn ich sie spiele, an sie denke… süß, nicht wahr?


Pic: Gerald Opppermann

SOUL

Eine alte Dobro von etwa 1976, gestimmt auf Vestapol oder D-Moll mit viel Mojo. Es wurde mir vor Jahren von meinem guten Freund Piet Ebenfeld kurz vor seinem Tod überreicht, um die Flamme am Brennen zu halten. Piet war in den 80ern Tourguide und viele Blues-Legenden klimperten ein oder zwei Akkorde auf dieser Gitarre. Sein Kumpel Louisiana Red versuchte mit aller Kraft, diese Gitarre in die Finger zu bekommen. Er bot Piet im Laufe der Jahre viele Tauschobjekte an, aber da es seine erste eigene Gitarre war, wollte er sie nie hergeben. Ich nutze sie fast nur im Studio…eine Resonatorgitarre schleppen reicht. Der auf die Kopfplatte geklebte Glücksbringer stärkt den Geist der Musiker, die auf dieser Gitarre gespielt haben und ihr viel Mojo eingehaucht haben.


Pic: Jürgen Achten

THE FAT LADY

Pic: Klaus Joswig

Ist eine Dreadnought von Cole Clark und das Modell heisst wirklich so. Habe ich mal direkt vom Hersteller bekommen, nachdem ich für ihn seiner Gitarren auf der Frankfurter Musikmesse vorgeführt habe. Ist ein Prototyp mit dem damals neuen 3-fach Pickups-System. Spielt sich genau, wie meine alte Höfner, klingt nur viel besser. Nehm sie nur gelegentlich mit, wenn ich fix zwischen Gitarrenstimmungen wechseln muss. Die Lady ist in Standard-Tuning gestimmt und mit 13er Saiten bestückt.

Was meinst du macht die perfekte Gitarre oder Verstärker aus?

Es gibt keine perfekten Gitarren, nur Gitarren mit Charakter. Da ich selber einen sehr ausgeprägten Charakter habe, müssen die halt zu mir passen, dicke Hälse haben und meine kräftike Spielweise vertragen.


Pic: Maik Raishaus

Was denkst du über die Frage Röhrenamp oder Modeler?

Ich geh in der Regel über DI ins Pult. LR Baggs, Headway und AER sind grossartig. An Akustik-Amps habe ich einen Acus One-8, den hat mir mein Kumpel Dave Goodman mal empfohlen…klingt super. Generell sind mir an den Modelern zu viele Knöpfe, damit kann ich nicht umgehen…lenkt vom Musik machen ab.


Pic: Klaus Joswig

Welche Gitarren und Amps benutzt du für Aufnahmen?

HEART, SOUL und die FAT LADY werden mikrofoniert. Als Studio-Amp habe ich einen Blackface Princeton Reverb Reissue auf 1×12 umgerüstet. Ansonsten nehm ich halt das, was im Studio steht.


Pic: Klaus Joswig

Wenn du nur eine einzige Gitarre auswählen dürftest, welche würdest du nehmen?

Beruflich: HEART. Privat: meine Höfner.


Pic: Katrin Biller

Für Heart & SOUL habe ich eine eigene Abteilung auf meiner Webseite mit Bildern und Bilschirmschonern: https://www.bluesoul.de/heart-and-soul.html

https://www.bluesoul.de/home.html

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