WITT – Rübezahl zurück auf Reise – Kulttempel Oberhausen 18.09.2022

Joachim Witt gehört zu den Menschen, die sich im Laufe ihrer Karriere immer wieder neu erfunden haben und damit auch jedes Mal erfolgreich waren. Von der NDW über Bayreuth bis heute zu Rübezahl, seine Fans waren immer treu und es kamen jedes Jahr neue dazu. Es überraschte also nicht wirklich, dass sich, als der Tempel am Sonntagabend öffnete, schon eine beachtliche Schlange vor dem Eingang befand. Die Tür des Backstage Bereiches ging auf, die Band kam auf die Bühne und ich hatte erst einmal ein großes Fragezeichen vor Augen. Was da auf der Bühne stand, versprach schon mal einen sehr interessanten Abend. Als erstes fielen mir Nils Finkeisen und Marcel Zürcher (The Krupps) an den Gitarren und Felix Wunder (Diary of Dreams) am Keyboard auf. Wie meinte Witt doch so schön am Anfang: „schön, dass eure Stimmung noch so gut ist, ihr wisst ja nicht, was noch kommt.“ Ich hatte wirklich keine Ahnung, was da jetzt noch kommen würde, aber ich kann euch sagen, meine Stimmung nach dem Konzert war euphorisch. Witt gehört zu den Künstlern, die ab der ersten Minute eine Verbindung zum Publikum haben. Hier erfolgte den ganzen Abend über, neben einer krassen musikalischen Leistung auch ein ständiger Dialog zwischen Bühne und Zuschauerraum. Ob der Fan in der ersten Reihe gefragt wurde: „Hast du in mein Wasser gespuckt“ oder demjenigen, der Witt als (ich sag es mal jugendfrei) ziemlich genial bezeichnete, die Hand gereicht wurde. Witt reißt sofort die Mauer ein und wird ganz schnell einer von ihnen. Ein Teil der Zuschauer wollte gar nicht mehr aufhören, Witt mit Komplimenten zu überhäufen, worauf dieser nur gelassen meinte: „Jungs, ich glaube ihr seit so etwas von breit.“ Nach den ersten Liedern, war dann auch jedem klar, wohin die Reise ging. Die beiden Gitarren sollten an diesem Abend voll um Einsatz kommen. Ich gerate schon wieder in Begeisterung, wenn ich versuche zu erklären, was da an diesem Abend im Tempel abgeliefert wurde. 73 Jahre und so viel Power. Auch wenn er behauptet, er sänge einige Titel nur, weil das Publikum die lieben würde, ihm selber wäre der Scheiß viel zu anstrengend, glaubt ihm das keine Mensch. Man merkt ihm an, wie viel Spaß er dort oben hat. Über 100 Minuten lang rockte er dem Tempel, mit bangenden Musikern auf der Bühne und lauthals singenden, klatschenden und ebenfalls bangenden Fans im Zuschauerraum. Als Witt dann die Textzeilen: „An der Umgehungsstrasse…“ zitierte, rastete der Tempel aus. Keiner stand mehr still, der ganze Tempel sprang im Takt und sang in einer Lautstärke mit, die ich bisher nur ganz selten im Zuschauerraum gehört hatte. Ich glaube es fiehl auch gar nicht sofort auf, dass Witt sich zum Ende des Lieder bereits in den Backstage Bereich verdrückt hatte, das Publikum sang einfach weiter. Es wurde solange gesungen, bis alle wieder auf der Bühne standen und mit dem Herbergsvater ging dann ein toller Konzertabend zu Ende. Ich hab versucht euch einige Bilder mitzubringen. Für das Konzert war das Licht fantastisch, für mich leider nicht ganz so. Hoffe aber, ich kann trotzdem ein wenig Stimmung rüberbringen.

Set List:
Rübezahl
Dämon
Kopfschwul
Wo blüht der Mohn
Die Erde brennt
Es regnet in mir
Ohne dich
Die Flut
Die Wölfe ziehen
Geist an das Licht
Geh deinen Weg
Quo Vadis
Das Leben in mir
Herr der Berge
Supergestört und superversaut
Goldener Reiter
Tri Tra Trullala (Herbergsvater)

Textbeitrag: Tatjana Krupka – Fotografie: Tatjana Krupka

Fotografie: Tatjana Krupka

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