Start Allgemein Guitar/ Bass Special Vol.260 mit Hardy Heart (The New Roses)

Guitar/ Bass Special Vol.260 mit Hardy Heart (The New Roses)

In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen oder Bassisten. Welches sind ihre Lieblingsgitarren oder Bässe und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Hardy Heart (The New Roses).

C/Fabian Klein

Wann hast du mit dem Bass spielen angefangen und kannst du dich noch an deinen ersten Bass erinnern?

Das war im Sommer 1993 als 13-Jähriger. In den Jahren davor, Ende der 80er, Anfang der 90er, haben mich viele Bands und Musik an sich sehr fasziniert. Es war die Hochphase von MTV, die Videos der ganzen Hard Rock Bands flackerten Tag und Nacht über den Bildschirm. In Moskau fand das Music Peace Festival statt, in London der Freddie Mercury Tribute, Aerosmith, Bon Jovi, Guns N Roses und Metallica machten riesige Tourneen, das alles hat mich in seinen Bann gezogen. 1993 habe ich viele Bands, die ich bewundert habe, live gesehen, danach war es endgültig um mich geschehen. Die Atmosphäre, die ich bei diesen Konzerten erlebt habe, hat mich nie wieder losgelassen. Sie ist einfach unschlagbar. Mein Musiklehrer hat mich damals während des Unterrichts einfach an den Bass gestellt, da bin ich bis heute geblieben. Ich wollte immer nur den Bass spielen, ich fand das irgendwie cooler als Gitarre. Er wusste das, hat es mir ermöglicht und gefördert, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Mein erster Bass war mein heiß geliebter Fender México Jazz Bass .

Ist dieser Bass noch in deinem Besitz?

Ja, er ist noch in meinem Besitz, kommt aber nur noch zuhause zum Einsatz. Ich denke zu seinem ersten Instrument hat man immer eine ganz spezielle Bindung. Das ist wie mit der ersten Freundin, diese Sachen verändern einfach die Welt

.
C/Thomas Nägler

Was sind deine musikalischen Einflüsse und welche Bassisten sind deine Favoriten?

Mein Einflüsse und Geschmack gehen von Country über Rock n Roll bis zum Hard Rock, Punk und Metal. Die Rolling Stones haben definitiv den Soundtrack meines Lebens geschrieben, aber die Power von AC/DC, die Wildheit von Guns N Roses/Skid Row, das rotzige von The Clash, die Melodien von Bon Jovi und die Coolness von KISS haben auch Einfluss auf mich gehabt. Ich kann keinen einzelnen Favoriten nennen, auch nicht nur Bassisten. Mich hat das Gitarrenspiel von Keith Richards und vor allem das Zusammenspiel mit Ron Wood immer sehr fasziniert. Es funktioniert wie eine Maschine, jedes Zahnrad greift ins nächste, die beiden verschmelzen förmlich ineinander. Ace Frehley und Richie Sambora fand ich auch immer super! Bei den Bassisten sind Duff McKagan, Steve Harris, Paul Simonon große Favoriten. Es sind keine „klassischen“ Bassisten, mir hat bei ihnen aber immer diese Punk Rock Attitude in ihrer Spielweise gefallen, dicht gefolgt von John Deacon, Jimmy Ashurst, Tom Hamilton.

Wie viele Bässe besitzt du und welche sind deine Favoriten?

Ich besitze momentan 4 Bässe. Den Fender Jazz Bass, zwei Fender Precision Bässe (einer weiß, einer schwarz) und einen Epiphone Les Paul Bass. Meine Favoriten sind die beiden Precision Bässe.

C/Fabian Klein

Was meinst du macht den perfekten Bass oder Verstärker aus?

Ein Amp muss einfach sein, Power haben, der Sound klar, präzise und ausgewogen. Ich mag diesen ganzen komplizierten Schnick Schnack nicht, er braucht nur einen Sound. Ein Bass sollte einen knurrig grolligen Sound haben, stabil sein, keine Deadspots haben. Er sollte sich neben dem Gitarrengewitter behaupten können und Durchschlagskraft haben. Diesen Sound habe ich in den Precision Bässen mit dem P-Style Custom Vintage ’59 Split Single-Coil Pickup gefunden. Fender hat mit Mike Dirnt zusammen diesen Bass zur Perfektion gebracht. Der Nachbau des 51er P-Basses mit der Telecaster Kopfplatte ist für mich einfach perfekt. Ich liebe dieses Teil! Der Bass ist ein sehr wichtiges Instrument, er legt mit den Drums das Fundament. Wenn er nicht da wäre, würde man nie den Druck spüren, den man bei einem Live Konzert erlebt, es würde etwas fehlen. Am Ende ist es aber wohl einfach die Kombination aus Amp, Bass und der Spielweise . Den besten Sound, den ich in letzter Zeit gehört habe, hat Tyla Campbell (der Sohn von Phil Campbell).

C/Thomas Nägler

Welche Bässe und Amps benutzt du für Aufnahmen?

Der ein oder andere Bassist wird jetzt sicherlich lachen. Ich gehe seit Jahren mit einem Ampeg SVT Micro mit einem davor geschalteten Boss Chorus und MXR M80 auf die Bühne. Das Ganze wird durch eine 8x10er Box gejagt und das Signal wird 2x abgegriffen. Ich habe diverse Bässe und Amps ausprobiert, bin für die Studioaufnahmen unseres neuen Albums „Sweet Poison“ (erscheint im Oktober)letztendlich aber wieder zum Stage Set-Up zurückgekehrt , wie auf der Bühne auch in Kombination mit meinem weißen P-Bass. Es gibt für mich keinen besseren Amp als den SVT Classic (vielleicht noch ein Glockenklang) aber „on the Road“ hat er sich leider als nicht sehr zuverlässig erwiesen, da die Röhren sehr anfällig sind. Vor ein paar Jahren ist mir der kleine SVT in die Hände gefallen und ich war begeistert . Er hat zwar nicht die Power wie der Große, klingt aber einen Tick ausgewogener als der Classic. Wir haben europaweit auf großen Festivals und Open Airs gespielt, in großen Arenen mit KISS und den Scorpions. Er hat sich immer behauptet und ist nie an seine Grenze gekommen.

Wenn du nur einen einzigen Bass auswählen dürftest, welchen würdest du nehmen?

Ganz klar, meinen weißen Fender Precision Bass

C/Vera Friederich