Well Brüder
„Bayern unplugged“
VÖ am 08.11. 24 als CD, Download and Streaming
via GLM/ Edel Music/ Kontor New Media GmbH
Die drei Brüder Stofferl, Michael und Karl Well teilen sich seit 45 Jahren die Bühne mit Gerhard Polt und führen Sound und Seele der legendären Biermösl Blosn fort
Sie besingen Bayern und den Rest der Welt. Sie laden ein zu einem Ausflug in die Absurditäten der Alpenregionen zwischen Skilift, Alpinismo Tropical, Heimatverbrechen, Scheinheiligkeit und Betonisierung. Da trifft ein virtuos bespieltes Feuerwehrhaus auf bairischen Rap, herzergreifender Jodler auf rustikal-brachialen Tanz, alles in bewährter Tradition der Biermösl Blosn mit vertrauten musikalischen Klängen und satirisch-scharfen Texten im heimatlichen Dialekt. Sie haben schottische Vorfahren, bayerische Wurzeln und ein weltoffenes Gemüt.
So wird die traditionelle Musik mit allerlei globalen Einflüssen veredelt und auf Akkordeon, Trompete, Alphorn, Brummtopf, Harfe und weiß der Kuckuck was noch dargeboten. Sie ist das vermeintlich gemütliche Gewand für die Abrechnung mit der politischen Klasse, mit Krisenmissmanagement, mit Maskendealern und anderen g’wappelten Lokalhelden mit Größenwahn. Sie singen an gegen Stumpfsinn und Populismus. Ihre schöne Heimat, die Sprache und die Musik wollen sie nicht kampflos der Vereinnahmung durch politische Kräfte überlassen. Den immer neuen Mutationen setzen die drei Anarcho-Brüder ihre eigene Antwort entgegen: Bayern unplugged. Nonkonform, satirisch und stets humorvoll – Well played!
Prolog (aus dem Booklet des Albums)
Der Karli ist Jahrgang 1957 und die Nr. 12 in unserer Geschwisterfolge. Michael, Nr. 13, wurde 1958 geboren und ich, Stofferl, Nr. 14 bin 1959 auf die Welt gekommen. Danach komplettierte Moni als 15. und letzte unsere große Familie.
Wir drei waren schon als Kinder in unserem Dorf eine eigene Bande oder Gang. Ich war der Stratege, mit einer Begabung im Schulbus durch Provokationen aller Art den Unterhaltungswert der dreiviertelstündigen Fahrt ins Gymnasium nach Fürstenfeldbruck zu erhöhen. Drohgebärden der Provozierten wurden nach der Fahrt von meinen zwei Brüdern regelmäßig abgeschmettert. Michael, der besonnen ruhige, und Karli, der saufreche, waren im Gegensatz zu mir körperlich gut gebaut, und schwer zu überwinden. Zumal der Karli keine Schmerzzonen zu haben schien, eine Folge der vielen Prügel, welche er zu Hause einzustecken von den älteren Brüdern antrainiert bekam.
Karli schmiss nach der 6. Klasse das Gymnasium, Michael verließ nach der 9. und ich mit der Mittleren Reife selbige Lernvollzugsanstalt.
Seit meinem dritten Lebensjahr, seit 1962, traten wir mit unserer Familie bei Vereinsjubiläen, Weihnachtsfeiern, Hochzeiten und ähnlichen Festen auf. Wir trugen Gedichte und Sketche unseres Vaters vor, sangen Volkslieder, von denen unsere Eltern einige mit dem Fanderl Wastl im Hochlandlager bei Königsdorf im 3. Reich gelernt hatten, und führten Volkstänze von der Spitzbubenpolka bis zum Rheinländer auf. Auch als Bestattungsbläser verschönerten wir viele Beerdigungen. Wenn wir drei mit Berti, der Nr. 3 in der Geschwisterreihe mit unseren Instrumenten am Vormittag Richtung Friedhof zogen, wußte das restliche Dorf, dass wieder wer gestorben ist.
Manchmal zogen wir aus Spass einfach los, was bei der Dorfbevölkerung dann für große Verwirrung sorgte: Woaßt Du, wer då gstorbn is, i håb går nix ghört oder in da Zeitung glesn …
Mit der Pubertät begannen wir allmählich das musikalische Repertoire der Familie zu hinterfragen, was in der Gründung der Biermösl-Blosn mit unserem älteren Bruder Hans, Geschwister Nr. 9, mündete. Der Karli zog irgendwann nach Augsburg, wodurch Micherl und ich ihn etwas aus den Augen verloren. Als die Biermösl-Blosn einen festen Tontechniker suchte, lernte der Karli, immer schon ein geschickter Kerl, spontan um. Von da an war er endlich wieder bei allen Veranstaltungen dabei.
Nach der Trennung von Hans, und der Auflösung der Biermösl-Blosn nach 35 Jahren, war es klar, dass wir uns wieder mit Karli in der Schulbus-bewährten Troika zusammentaten, unter dem Namen ‚Wellbrüder aus’m Biermoos‘. Unser erstes Programm war 2012 ein Stück an den Münchner Kammerspielen mit unseren Schwestern, den ‚Wellküren‘ und unserer Mutter, unter der Regie von Franz Wittenbrink. „Fein sein, beinander bleiben“, war der Titel dieser Familienaufstellung. Unsere Mutter, damals schon 93 Jahre alt, hielt bis zur 58. und letzten Vorstellung durch.
2015 folgte dann ‚Ekzem Homo‘, ein Nachbarschaftsstreit auf der Bühne der Münchner Kammerspiele, mit Gerhard Polt und Stefan Merki, sowie dem Regisseur Johan Simons. Ein Großteil unserer Lieder davon sind auf dieser CD, ebenso die Stücke und Lieder unserer aktuellen Kammerspielproduktion ‚A scheene Leich‘, wieder mit Stefan Merki und Gerhard Polt, diesmal unter der Regie von Ruedi Häusermann.
Nach fast 20 Jahren haben wir uns gedacht, noch einmal ein Album aufzunehmen. Brauchts des? Während der Corono-Zeit, zu unserem 60-jährigem Bühnenjubiläum, begannen wir aus Langeweile und Frust über unser Berufsverbot ein paar Stücke bei mir zuhause aufzunehmen. Da haben wir gemerkt: Wir brauchen des! Nicht zum Geld verdienen, wir sind ja alle drei schon Rentner, aber für unsere Gaudi und unser Selbstverständnis und unsere Enkel! Die Familie Well ist immer schon sehr fruchtbar gewesen … Und so kann uns der inzwischen geläuterte BR endlich auch mal wieder im Radio spielen.
Unsere Corona-Lesungen, von Markus, dem Franken bis ins HierundJetzt ‚Aus dem Buche Bayern‘, umrahmen Lieder, welche davon erzählen, was in unserer Heimat Bayern für uns Bemerkenswertes vor sich geht. Publikum ist bei dieser Album-Aufnahme aus Lock-down-Gründen natürlich nicht dabei.
Viel Vergnügen beim Hören,
Stofferl Well (Beglaubigt und bestätigt: Michael Well, Karl Well)
Anzeige
Keine Produkte gefunden.