In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen. Welches sind ihre Lieblingsgitarren und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Max Hemmann von der Band MOTOROWL.


Pic by Root Pictures

Wann hast du mit dem Gitarre spielen angefangen und kannst du dich noch an deine erste Gitarre erinnern?

Ich habe mit etwa 10 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Das war ein Kurs in der Schule, mit dem ich danach weiter machen wollte, also bin ich in die Musikschule gegangen. Meine erste Gitarre kannte ich schon eine Weile. Die stand bei meiner Uroma im Schrank und hat mich dann auch eine ganze Weile begleitet. Eine Westerngitarre, die schick aussah, mehr kann ich dazu aber leider nicht sagen. Aber ich weiß noch genau, wie die Gitarre gerochen hat.

Ist diese Gitarre noch in deinem Besitz?

Leider nicht mehr. Die Gitarre war damals schon sehr in die Jahre gekommen und war ziemlich runtergespielt. Die ist dann, so schrecklich das klingt, Feuerholz geworden, denke ich.

Was sind deine musikalischen Einflüsse und welche Gitarristen sind deine Favoriten?

Ich bin jetzt 27 und habe in meinem Leben schon viele Einflüsse verordnen können. Aber den größten Einfluss auf mich als Musiker haben Deep Purple gehabt. Generell Rockmusik aus den 70ern und den frühen 80ern holt mich nach wie vor sehr ab. Ritchie Blackmore hat mich fasziniert als Jugendlicher. Leider mag ich seine aktuellen Veröffentlichungen gar nicht, haha. Sehr früh war ich auch Fan von James Hetfield, aber eher aufgrund der Härte und Kompromisslosigkeit, wie er jedes schnelle Riff downstroked, haha. Bei den „aktuelleren Bands“ steh ich sehr auf die Gitarrenarbeit von Mikael Akerfeld und Fredrik Akesson von Opeth oder auf Gina Gleason und John Dyer Baizely von Baroness.

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Wie viele Gitarren besitzt du und welche sind deine Favoriten?

Das ändert sich immer mal wieder. Aktuell besitze ich so wenig Gitarren wie lange nicht. 4 Elektrische Gitarren und eine Akustikgitarre. Das sind zwei FGN J-Standard Telecaster mit unterschiedlichen Specs, eine Gibson Les Paul mit P90 Pickups und eine Höfner Verythin Hollowbody. Das sind alles sehr besondere Gitarren für mich und sind, je nachdem welchen Sound ich gerade erzeugen will, auch ständig im Einsatz. Auf der kommenden Tour habe ich meine FGN J-Standart Telecaster und die Höfner Verythin mit. Das liegt hauptsächlich an der Setlist, die wir spielen.

Motorowl, Marburg..Pic by Karin Bechtel

Was meinst du macht die perfekte Gitarre oder Verstärker aus?

Ich habe von beiden schon viele besessen und oft macht es einfach die Zeit oder der Umstand aus. Ich finde meine FGN J-Stadart Telecaster gerade perfekt, für den Sound, den ich machen möchte. Manchmal frage ich mich auch, wann ich auf die Idee gekommen bin, mit sehr „traditionellen“ Instrumenten einen so brachialen Sound zu machen. Aber ich finde es bei Gitarren sehr wichtig, dass sie gut eingestellt sind und dass die Pickups gut klingen und durch hohen Output den Sound schon vor dem Pedalboard oder dem Amp ein wenig mitformen. Bei Amps bin ich ein großer Freund von Cleansounds. Ich besitze zwei Fender Deluxe Reverb Combo (jeweils einen 65er und einen 68er), einen Fender Supersonic 60 Combo und einen Hiwatt T40 Head. Bei allen Amps spiele ich ausschließlich die Clean Kanäle und bin der Meinung, dass man mit einem charakterstarken Amp ungefähr 80% seines Sounds formt. Vor den Amps habe ich viele Pedale und nutze zum Anzerren meines Cleansounds ein JHS Morningglory, darauf ein ProCo Rat2 und wenn ich den Arsch nicht voll genug bekomme, noch ein Sunn Life Pedal, was im Grunde ebenfalls eine stark modifizierte Ratte ist. Über das Zusammenspiel von dem Morningglory und meinen Clean-Amps könnte ich auch ohne Ende Gedichte schreiben. Ich mag vor allem das Zusammenspiel meiner Telecaster mit den Amps. Also wäre die Antwort auf die Frage eigentlich eine perfekte Zusammenstellung aus Gitarre und Amp.

Was denkst du über die Frage Röhrenamp oder Modeler?

Ich bin, was meinen Sound angeht ein ziemlicher Purist und stehe sehr auf Röhrenamps. Dass Modeler das Nachbauen können, weiß ich aber auch. Whatever floats your boat sag ich da mal. Mich stört, dass sich anscheinend beim letzten Metalgitarristen-Gewerkschaftstreffen auf immer die 7 gleichen Kemper Sounds geeinigt wurde und ich selten mal was anderes höre, ohne dass es mir zu plastisch klingt. Und ich steh drauf, meine Amps durch Draufschauen und Messen reparieren zu können, ohne dass ich booten muss oder im Code nach Fehlern suchen muss.

Welche Gitarren und Amps benutzt du für Aufnahmen?

Ich habe für THIS HOUSE HAS NO CENTER, unserem neuen Album, meine FGN J-Standart Iliad HH, meine FGN J-Standart ASH und eine Squier Japan Standart Stratocaster (auch aus dem jetzigen FGN Werk) von 1981 benutzt, die mir glücklicherweise mein Freund Alex von Wucan ausgeliehen hat. Ich habe einen Fender 68 Deluxe Reverb und einen Hiwatt T40 für die Aufnahmen genutzt. Da ich viel von zuhause aus aufgenommen habe, habe ich mir einen Torpedo Captor X zugelegt, also eine virtuelle Boxensimulation. Da habe ich mir IRs des Deluxe Reverbs reingeladen und eine klassische Marshall 1936 2×12 Box, wie ich sie auch live spiele, virtuell dazu gebaut. Das funktioniert sehr gut und man hat auch die Möglichkeit, seine Amps voll auszufahren.

Wenn du nur eine einzige Gitarre auswählen dürftest, welche würdest du nehmen?

Keine von meinen aktuellen Gitarren, nehme ich an. Ich liebe die alle, hab aber fast alle davon schon eine ganze Weile mit auf Tour oder hier in meinem kleinen Studio. Also müsste das, was sein, was mich nachhaltig aber auch ganz frisch fasziniert. Ich bin FGN-Endorser seit ein paar Jahren und finde deren Gitarren nahezu perfekt. Aber sich für immer für eine Gitarre zu entscheiden, finde ich schwer. Ich will schon länger eine Aluminiumgitarre haben, so wie unser anderer Gitarrist, Vinzenz. Also träume ich mir eine Flying V herbei mit klarem Acrylbody und einem durch den Body gehenden Aluminiumhals. Falls das hier jemand entsprechendes liest: ich würde sowas sofort kaufen. Bitte auf D-Standart einstellen.

 

 

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