Nachdem ich die meisten Staus umfahren und es nach geschätzten 30 Minuten auch schaffte, meine Parkgebühr per PayPal an der Eissporthalle zu entrichten, bekam ich leider nur noch die letzten Minuten der Vorband mit. Doppelbock hatten die Ehre an diesem Freitag für Schandmaul und Versengold zu eröffnen. Das Zelt war bei meinem Eintreffen schon recht ordentlich gefüllt, besonders die Schlangen vor den Imbissbuden auf dem Vorplatz ließen mich erstaunen. War bei meinem Letzten Besuch in diesem Zelt alles noch ein wenig überschaubar, so war es an diesem Tag gar nicht so einfach, nach vorne an die Bühne zu kommen. Doppelbock hatten ihre Aufgabe anscheinend mit Bravur gemeistert, denn die Stimmung war bei meinem Eintreffen schon recht ausgelassen. Nach einer kleinen Umbauphase standen als erstes Schandmaul auf der Bühne. Leider ist Sänger Thomas Lindner noch nicht vollständig genesen, also wurde sein Platz in der ersten Reihe auch an diesem Abend durch Georgij Alexandrowitsch Makazari und Till Herence belegt. Erfreulicher Weise ist Thomas aber trotzdem bei dem Auftritt dabei, wenn auch nur etwas im Hintergrund und mit der Gitarre bewaffnet. Wie sich dann im Laufe des Abends herausstellte, gab es aber nicht nur hervorragende Musik von der Bühne, auch zeigten die Besucher im Zelt, nach Aufforderung, welche Qualitäten in ihnen steckten und begleiteten Schandmaul mal mehr oder weniger laut, aber immer Textsicher und zwar nicht nur bei Gassenhauern wie „der Teufel“, „Walburgisnacht“ oder gar „Knüppel aus dem Sack“ durch den Abend. Und wenn mal nicht ganz so laut mitgesungen wurde, dann wurden die Songs wie bei „Königsgarde“ mit einem beeindruckenden gemeinsamen Rythmusklatschen unterstützt. Mit „Bunt und nicht Braun“ stellte Schandmaul noch einmal sicher, dass rein gar Nichts an den Gerüchten wahr ist, diese Band wurde nach „Rechts“ driften. Unterstützt wurde dieses Statement mit zwei großen Regenbogenfarbigen Fahnen, die auf der Bühne geschwungen wurden. Zu dem Coversong von Avicii „Wake me up“ konnten dann alle zeigen, dass sie nicht nur zusammen singen und klatschen, sondern auch gemeinsam im Takt springen können. Bei „der Teufel hat den Schnaps gemacht“ hab ich jedes Mal das Gefühl, es ist der falsche Text, ist wohl ein Generationsding, ich denke dabei immer an Udo Jürgens. Mit „Knüppel aus dem Sack“ zeigten uns Schandmaul dann zum Schluss hin noch einmal sehr gut, warum sie sich auch 2025 wieder einen Platz auf der Bühne des Holy Ground WACKEN verdient haben. War das restliche Set doch eher sehr familienfreundlich angelegt, so wurde hier sehr deutlich, Schandmaul kann auch Gitarre. Mit „Dein Anblick“ endete dann ein sehr kurzweiliges Set und es ging in die Umbaupause. In der Pause war nochmal sehr schön zu beobachten, wie unterschiedlich das Publikum war. Der deutschsprachige Folk-Rock hat sich in den letzten Jahren ein wirklich breit gefächertes Publikum erarbeitet. Bands wie, Schandmaul oder Versengold locken mit ihrer Musik alle Generationen an. So auch hier, an der einen Stelle tanzten junge Eltern mit ihren Kleinkindern zu den Klängen von der Bühne und dazwischen bemerkte ich immer wieder Besucher, die durchaus schon das ein oder anderen Enkelkind zu Hause hätten haben können. Während des Umbaus wurde die Bühne mit einem großen Versengold-Banner verhängt, so dass auch niemand wirklich sah, wie weit der Umbau fortgeschritten war. Während dessen liefen Songs wie „Du hast den Farbfilm vergessen“ aus den Boxen, die ebenfalls lauthals von den Besucher mitgesungen wurden. Um 20:30 Uhr war es dann soweit und der Vorhand für Versengold fiel mit einem „Paukenschlag“. Was sofort auffiel, der Teufelsgeiger fehlte und wurde durch einen Engel an der Geige ersetzt. Wie uns aber im Laufe des Konzertes erklärt wurde, ist Flo nur zeitweise nicht bei der Band. Es gibt halt Ereignisse (im familiären Bereich) die sind wichtiger als ein Konzert und dafür hat auch jeder Verständnis. Also das nächste Mal wieder mit einem Geigensolo. Obwohl Floh wie gesagt an diesem Abend nicht dabei war, um zum Beispiel wie gewohnt zum Springen aufzurufen, parierten die Zuschauer im Zelt auch auf fremde Ansagen, wie man bei „Der Tag an dem die Götter sich betranken“ sehr gut beobachten konnte. Damit es im Zuschauerraum derweilen nicht langweilig wurde, kamen natürlich auch die riesigen blauen Bälle, sorry, die weggeworfenen Scheißideen der Götter wieder zum Einsatz. Die Security im Graben hatte auch schon recht früh was zu tun, schon während der ersten drei Lieder, als ich noch im Graben war, fingen die ersten Crowdsurfer an sich nach vorne tragen zu lassen. Waren die Temperaturen außerhalb des Zeltes nicht ganz so angenehm, so sorgten doch Bewegung, verbunden mit der, sich nicht lumpen lassenden Feuershow auf der Bühne dafür, dass wohl keiner der rund 2000 Besucher mehr frieren musste. Bei „Sally O´Brien“ wurde es dann sogar ein wenig weihnachtlich, auf jeden Fall ein Grund den Nachbarn in den Arm zu nehmen um gemeinsam zu schunkeln. Bevor es dann besinnlich mit „Haut mir kein´Stein“ weiterging, wurde noch der einzige englischsprachige Song „The devil is a Barmaid“ der seine Existenz wohl einer Wette zu verdanken hat, vorgetragen. Ob bei diesem Barmaid wohl das „Theklenmädchen“ gemeint war, ich glaube eher nicht. Wer zum jetzigen Zeitpunkt schon meinte, Dortmund feierte laut mit, dem wurde beim „Thekenmädchen“ dann gezeigt, was laut mitsingen bedeutet. Die Frage, ob Dortmund lauter sein kann, als Neumünster am nächsten Abend, war natürlich ein extremer Anheizer. Den gestreckten Arm, mit erhobenen Finger in die Höhe, schrien alle zum Refrain lauthals „nie nie nie“. Das war schon beeindruckend, da ich Neumünster leider nicht erlebt habe, kann ich dieses Frage hier jedoch nicht beantworten. Ergänzend zu den Liedtexten, die beim mitsingen richtig Spaß und Bock auf Party machen, zauberten auch die Ansagen von Frontmann Malte Hoyer immer wieder ein fettes grinsen ins Gesicht. Versengold ist sicherlich die einzige Band die behauptet einen Song über einen Mospit geschrieben zu haben, denn was bedeutet Mospit auf Deutsch? Ganz klar, „Rudel Strudel“. Des Weiteren wird hier wird auch keine Wall of Death aufgebaut, hier teilt man sich, um sich bei der Wall of Love in die Arme zu fallen. Als es nach „Cobolds in your Hand“ Feierabend hieß, war natürlich klar, dass Versengold nicht ohne eine Zugabe von der Bühne verschwinden durften. Und wie sich dann ganz zum Schluss herausstellte, hatte nicht nur Floh einen Grund zum feiern, Alexander, der Meister des Nyckelharpa, feierte an diesem Abend seinen Geburtstag und da durfte natürlich ein Ständchen nicht fehlen.
Fotografie: Tatjana Krupka
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