Pic: Verena Queenie
In dieser Artikel Serie geht es um das Handwerkzeugs beliebter Gitarristen. Welches sind ihre Lieblingsgitarren und wie ist ihr Bezug dazu. Diesmal mit Stephan Georg.
Wann hast du mit dem Gitarre spielen angefangen und kannst du dich noch an deine erste Gitarre erinnern?
Mit 16 beschloss ich Gitarre zu lernen. Meine ältere Schwester Birgitt vermittelte mir von einer Kollegin eine Akustikgitarre mit Nylonsaiten und furchtbar breitem Griffbrett. Eine Freundin von Birgitt war zu der Zeit mit einem Gitarristen liiert, der auch Unterricht gab. So nahm ich nur ein paar wenige Stunden bei ihm. Er brachte mir die üblichen Grundakkorde bei, bei denen sich Anfänger die noch die Finger brechen. Danach geschah erstmal lange nichts mehr. Ab und zu nahm ich die Klampfe in die Hand und versuchte die Akkorde zu greifen. Es war dann mit 20, kurz vor Ende meiner Ausbildung, als mein Cousin Guido , der damals Schlagzeug spielte, mich dazu animierte mir eine E-Gitarre zuzulegen, um mit ihm dann eine Band zu gründen. Gesagt getan, kaufte ich mir bei Henrys Music in Köln eine weiße Marathon E-Gitarre und versuchte von da an täglich dem Teil soviel Krach wie möglich zu entlocken. Wir lärmten mehrmals die Woche in Guidos Keller und hatten viel Spaß.
Ein paar Monate später tauschte ich die Marathon dann ein, legte noch ein paar Scheine drauf und erstand eine Washburn A5. Ein weiterer Fortschritt.
Es folgten weitere Gitarren die letztendlich in eine Hohner Flying V-mündeten, mit der ich auch im Frühjahr 1989 zum ersten Mal auf der Bühne stand.
Dann kamen Weiterbildung, Familiengründung und eine Band-freie Zeit bis Anfang 1994. Es war nun Zeit endlich musikalisch durchzustarten und so kaufte ich mir eine Aria Pro 2 in grün/türkis bei unserem örtlichen Musikgeschäft in Grevenbroich. Wir gründeten Tightrope aus denen 1999 Tight hervorgingen und die Aria tat guten Dienst. Diese Gitarre besitze ich immer noch. Später folgte dann eine Ibanez Iceman mit Floyd Rose, für mich als Kiss Fan der Wahnsinn. 2001 brach dann das Jackson Zeitalter bei mir an. Zuerst in Form einer Dinky-Reverse, die ich allerdings 2006 verkaufte. Auf sie folgte eine normale Dinky Japan in weiß, die bis heute im häufigen Gebrauch ist.
Irgendwann hielt sich mein jüngerer Sohn Patrick dran, ich sollte doch mal eine Les Paul, so wie Ace Frehley kaufen, da er wie sein Vater früh Kiss Fan wurde. Gesagt, getan, kaufte ich als „Probier-Gitarre“ eine günstige Sunburst Epiphone Les Paul für 350 € inkl. Koffer!! Viel Gitarre für wenig Geld. Und es machte „Peng“ – ich hatte die Gitarre gefunden, die von allen bisher am besten lag. Auch diese besitze ich noch und spiele sie auch regelmäßig. Allerdings nur im Proberaum.
Es folgten dann eine Epiphone Prophecy, und zwei edlere Paulas: Meine geliebte Les Paul T-Signature in weiß und eine Jubiläums Standard. Auf letztere lies ich allerdings die automatische Stimmeinrichtung entfernen. Ein eher hinderliches Feature. Vorübergehend ließ ich auf beiden Paulas aufschraubbare Flyod-Rose Tremolos montieren. Mittlerweile lies ich diese jedoch wieder entfernen. Waren doch die Stimmungsschwankungen, besonders bei Open-Air Gigs, zu häufig.
Zwischendurch war auch eine Cherry-faded Flying V in meinem Besitz. Die veräußerte ich jedoch wieder und legte mit stattdessen eine Jackson Flying V zu. Die letzte Gitarre die ich kaufte, war 2020 eine weiße Izzy Hale Signature Epiphone, die ich jedoch mit Gibson-Slash Signature Pick ups veredelte. Eine Explorer und eine Flying-V sollten mache sich alleine optisch gut in einer Heayvrock-Band. Beide Gitarren sind auch super bespielbar und haben einen Mörder-Sound.
Ist Deine erste Gitarre noch in deinem Besitz?
Die Marathon hatte ich, wie schon erwähnt, später eingetauscht. Die älteste, noch in meinem Besitz befindliche Gitarre ist die Aria. Die befindet sich in Rumänien, wo meine Frau herstammt, in unserer dortigen Ferienwohnung.
Was sind deine musikalischen Einflüsse und welche Gitarristen sind deine Favoriten?
Ich wurde mit 14 Kiss Fan und habe die 80er in vollen Zügen erlebt und gelebt. Früher auch gerne mal in härteren Gefilden unterwegs liegt meine Leidenschaft im Bereich der klassischen Hard and Heavy Bands wie Accept/U.D.O, Scorpions, Kiss, Bonfire, Warlock, Ratt, Dokken, WASP usw., also eher der melodischen Schiene.
Wie viele Gitarren besitzt du und welche sind deine Favoriten?
In Summe sind es ca. 12 Stück. Die beiden Favoriten für Live sind die beiden Gibson Les Pauls Standard und die T-Signature.
Was meinst du macht die perfekte Gitarre oder Verstärker aus?
Für die Gitarre im Live-Einsatz natürlich die Stimmstabilität, dann muss sie gut bespielbar sein und je nach Dauer des Einsatzes nicht zu schwer. Der Amp den typischen Sound für die jeweilige Band hergeben. Ich spiel einen 50 Watt Engl Vollröhre mit einem Boss-GT100 vorgeschaltet. Dieses Kombi legte ich mir 2018 zu und ich fahre da sehr gut mit. Vereinzelt bin ich mit dem GT100 auch live direkt in die PA gegangen.
Was denkst du über die Frage Röhrenamp oder Modeler?
Modeler haben durch die Soundvarianten viel Vorteile. Besonders für Coverbands. Jedoch ist die Wucht einer Vollröhre nur schwer nachzuahmen. Sicherlich machen das viele mit Kemper Profilern, jedoch habe ich auch schon Gitarristen gesehen die ihren Kemper nicht richtig zu bedienen wussten und das ganze hörte sich dann mehr nach Rasierapparat an. Vor dem ENGL habe ich einige Jahre einen VOX-40 Watt Modling-Amp gespielt. Das Teil habe ich auch noch und spiele idn regelmäßig zuhause. Er besitzt eine umfangreiche und sehr einfach zu bedienende Effekt-Palette. Jedoch ist für den Live-Einsatz der ENGL einfach durchdringender.
Welche Gitarren und Amps benutzt du für Aufnahmen?
Für Rhythmus-Aufnahmen ist die weiße Jackson Dinky unschlagbar. Einfach präzise und exakt. Soli entweder dann mit einer der Gibson Paulas und einer super schnellen Squire-Powerstrat. Letztere hatte ich mir 2017 zugelegt und mit Seymour Duncan Pick-Ups hochgerüstet. In Sachen Geschwindigkeit bei Soli kommt mit ihr keine mit. Hinter der Gitarre setzte ich bei Aufnahmen auf den Boss-BR 800 Multi-tracker. Das Gerät habe ich mir 2013 zugelegt und ich möchte es nicht missen. Entweder benutze ich hierbei die Boss-Sounds oder wähle die Option des „Dry-Recordings“. Die Dry-Spuren werden dann vom Sound-Engineer gereampt.
Wenn du nur eine einzige Gitarre auswählen dürftest, welche würdest du nehmen?
Auch wenn’s schwer fällt, würde die Wahl auf die weiße Gibson Les Pauls T-Signature fallen. Wenn der Sound der Standard auch noch eine Ecke edler ist, liegt diese Gitarre mir einfach am meisten.